Am 14. März fand im Seminarzentrum des Klinikums Lüdenscheid etwas Ungewöhnliches statt: ein Schachturnier. Dies war der Abschluss einer gemeinsamen Aktion der Märkischen Kliniken, der Schachgemeinschaft Lüdenscheid und der Techniker Krankenkasse unter dem Motto „Wir machen Lüdenscheid schlau“. Im Vorfeld hatte die Presse mehrfach darüber berichtet, dass mit dieser Aktion herausgestellt werden sollte, dass nicht nur körperliche sondern auch geistige Aktivität dem Menschen in jedem Lebensalter gut tut. So fanden schließlich vierzig neugierige Lüdenscheider, die es einmal mit dem königlichen Spiel probieren wollten, den Weg in das Seminarzentrum.

Die meisten Interessenten waren Kinder und Jugendliche. So schickten das Bergstadt-Gymnasium und das Geschwister-Scholl-Gymnasium ihre Schach-AGs ins Rennen. Aber auch die Adolf-Kolping-Schule war mit zwei Mannschaften von jeweils 4 Spielern gut vertreten. Und selbst das SOS-Kinderdorf Sauerland schickte ein Team. Dass die Aktion auch überregional auf Interesse stieß, kann man daran erkennen, dass das Anne-Frank-Gymnasium in Halver sich ebenfalls beteiligt hat.

Demgegenüber waren die Erwachsenen in der Minderheit. Aber immerhin hatte sich die Geschäftsführung der Märkischen Kliniken GmbH zur Teilnahme bereit erklärt. Außerdem hatten die Ärzte des Klinikums ein Team aufgestellt. Beide Erwachsenenmannschaften waren aber zu Beginn nicht ganz vollständig. Im Geschäftsführungsteam, das eigentlich standesgemäß aus den Geschäftsführern Dr. Peters und Dr. Kehe sowie den beiden Prokuristen Herr Lorenz und Herr Kusserow bestehen sollte, musste sich Herr Dr. Kehe aus dringenden persönlichen Gründen abmelden. Dafür sprang aber glücklicherweise der stellvertretende Bürgermeister von Lüdenscheid, Herr Björn Weiß ein, der eigentlich gekommen war, um eine Rede zu halten. So kann es halt gehen. In der Ärztemannschaft, die aus den Herren Priv.-Doz. Dr. Bottlender, Dr. Schnalke, Dr. Knof und Prof. Dr. Galle bestehen sollte, fiel ebenfalls der Letztgenannte wegen familiärer Verpflichtungen aus. Deshalb sprang der stellvertretende Leiter des SOS-Kinderdorfs, Herr Weisheit, für ihn ein.

Lüdenscheid schlau 2015

So hatten sich schließlich zehn komplette Teams von jeweils vier Spielern formiert, und Professor Larisch konnte das Turnier starten. Vorher wies er noch darauf hin, dass in Anbetracht der mangelnden bisherigen Spielpraxis übermäßiger Ehrgeiz von Erwachsenen nicht angebracht sei.

Das nützte aber zunächst nichts. Das Ärzteteam musste nämlich in der ersten Runde gegen die Geschäftsführung antreten. Und man kann sich vorstellen, dass bei dieser Paarung jeder der Herren gerne gewonnen hätte.

Insgesamt waren drei Runden zu spielen. Und alle Partien waren ein Kampf gegen den Gegner, gegen die Zeit – es wurde Schnellschach mit einer Bedenkzeit von 20 Minuten gespielt – aber auch gegen sich selbst. Während sich die Akteure an den Brettern gegenüber saßen, konnte man die Konzentration, die im Raum herrschte, fast mit den Händen greifen. Siebenjährige Jungs, von denen man eher erwarten würde, dass sie aufgedreht durch den Raum toben, saßen vor einem schwarz-weißen Brett und überlegten angestrengt, ob sie ihren Springer lieber nach d7 oder nach a6 ziehen sollten. Denn sie wussten, dass die jeden Gegner besiegen konnten, egal wie viel älter er auch ist, wenn sie nur die Probleme auf dem Schachbrett lösen würden. Dieser Spielfreude der Kinder konnte sich niemand lange entziehen. Am Ende waren alle Teilnehmer um eine ganz neue Erfahrung reicher und hatten einen unterhaltsamen und inspirierenden Nachmittag verlebt.

Und wer hat gewonnen? Die 1. Mannschaft des Anne-Frank-Gymnasiums siegte mit großem Abstand und bekam den Siegerpokal. Danach kam aber auch gleich das Ärzteteam. Die Kollegen hatten vorher heimlich geübt, verzichteten aber zugunsten der nachfolgenden Mannschaften auf ihren Pokal. Das waren die Teams von Bergstadt-Gymnasium und danach punktgleich das SOS-Kinderdorf und die zweite Mannschaft der Adolf-Kolping-Schule.

Alle Kinder freuten sich über ihre Erfolge. Außerdem hat das Ereignis zweifellos allen Teilnehmern Spaß gemacht. Aber wurde auch das Ziel erreicht, Lüdenscheid ein bisschen schlauer zu machen? Das wird sich vielleicht im nächsten Jahr zeigen, wenn ein Junge oder Mädchen, dessen Ehrgeiz geweckt wurde, ein zweites Mal mitspielt und eine Entwicklung zeigen kann.

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